03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12.00 Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 12.01 Geschichte der Anlage im 20. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
ÜberblickNuhjala wird 1373 erstmals urkundlich erwähnt und war im Mittelalter in kirchlichem Besitz.[1] Seit dem späten 15. Jahrhundert besaß die Familie Garp den Gutshof.[2] In der Folge – von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins späte 17. Jahrhundert – waren Mitglieder der Familie Munck af Fulkila[3], die in der Armee dienten und als Beamte in der Landesverwaltung tätig waren, im Besitz von Nuhjala. UrsprüngeDie Gutsanlage von Nuhjala wird das erste Mal schriftlich 1373 in einem Vertrag zwischen dem Domkapitel von Åbo (heute Turku) und dem damaligen Besitzer, Domherr Detmar (Dietmar) Westphal, erwähnt.[4] Das Dokument gewährt auf zwei Jahre Steuerfreiheit und lebenslange Nutzung für den Hof unter der Bedingung, dass der Besitz nach dem Ableben von Westphal in kirchlichen Besitz übergehen sollte.[5] Die Ländereien gehörten danach vermutlich eine Zeit lang den Domherren von Åbo (heute Turku).[6] Über die weitere Besitzergeschichte von Nuhjala bis zum Ende des 15. Jahrhunderts gibt es keine überlieferten Informationen. Es ist bekannt, dass der heutige Besitz in Nuhjala aus der Vereinigung von zwei Höfen – einem nicht steuerpflichtigen, d.h. ‚freien‘ Gehöft (schwedisch Frälse) und einem steuerpflichtigen Hof – entstanden ist.[7] Einige der Ländereien stammten ursprünglich aus Kronbesitz und waren 1481 dem Kloster Nådendal (Naantali bei Turku) geschenkt worden, bevor diese Gebiete später offenbar an das Gut Nuhjala gingen.[8] Familie GarpTeile des heutigen Gutsbesitzes waren Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie Garp, die anscheinend deutsche Wurzeln hatte.[9] Schon zur Zeit von Detmar Westphal ist ein Anders Garp 1373 als Siegelzeuge in Åbo (heute Turku) belegt.[10] Ob die Ländereien, die er nachweislich in Vemo (Vehmaa) besaß, identisch mit Flächen des heutigen Nuhjala waren, kann nicht mehr nachvollzogen werden.[11] Anders Garp war in jedem Fall ein Vorfahre von Jöns (Johannes) Andersson (Garp), der 1490 Amtsrichter und 1495–1496 Landrat in der Gemeinde Vemo war.[12] Ende des 15. Jahrhunderts gehörten Jöns Andersson (Garp) offenbar Gebiete vom heutigen Nuhjala.[13] Seine ältere Tochter Anna Jönsdotter (Garp) war mit Johan Jakobsson (Görtzhagen) aus Sorais in der Gemeinde Lemo in Südwestfinnland verheiratet.[14] Johan Jakobsson wird als Besitzer des nicht steuerpflichtigen Gehöfts (Frälse) im Gebiet von Nuhjala genannt.[15] Die jüngere Tochter Jöns Anderssons (Garp), Karin Jönsdotter (Garp), heiratete Anders Andersson von Lahdingo, der durch sie Teile des Gebiets des heutigen Nuhjala erhielt.[16] Die Tochter des Ehepaars, Brita Andersdotter, heiratete Påvel Andersson (Munck).[17] Familie Munck af FulkilaPåvel Andersson (Munck) († nach 1575 / vor 1584) ist der Stammvater der Familie Munck. Im Jahr 1555 vereinte Påvel Andersson beide Höfe von Nuhjala, die Frälse und den steuerpflichtigen Hof.[18] Er war archivalisch belegter Besitzer vom gesamten Gebiet in Nuhjala, denn am 17. Juni 1570 erwirkte er beim schwedischen König Johan III. (1537–1592) die Umwandlung von beiden Höfen in Nuhjala in eine gesamt steuerbefreite Gutsanlage (Frälse).[19] Sein Sohn Mikael (Michel) Påvelsson (Munck) (†1599) wurde 1585 als Munck af (von) Fulkila geadelt.[20] Neben Nuhjala waren die Güter Fulkila im Kirchspiel Halikko und Käldinge im Kirchspiel Nagu als Erbe seiner Frau, Margareta Tomasdotter (†1637), in seinem Besitz.[21] Mikael Påvelsson machte in der Landesverwaltung Karriere und war u.a. Landvogt in Nordfinnland.[22] Sein Besitz wurde nach seiner Hinrichtung 1599 zunächst eingezogen, jedoch schnell an seine Witwe und den ältesten Sohn Hans Munck zurückgegeben.[23] Hans Munck (ab 1608 belegt, †1635) erbte Nuhjala zwar, doch sein Wohnsitz war Fulkila in der Gemeinde Uskela in Südwestfinnland.[24] Er schlug eine militärische Laufbahn ein und nahm an mehreren Kriegen teil.[25] Hans Munck starb 1635 und wurde 1637 im Dom von Åbo beigesetzt.[26] Sein Sohn Johan Munck (1614–1663) trat ebenfalls ins Militär ein, verfolgte aber später eine juristische Karriere und starb 1663.[27] Nuhjala blieb bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Munck.[28] |
- ↑ Vgl. Registrum ecclesiae aboensis, S. 222, zitiert nach Anthoni 1970, S. 346.
- ↑ Vgl. https://www.adelsvapen.com/genealogi/Garp#TAB_2 (14.06.2023).
- ↑ Vgl. https://www.adelsvapen.com/genealogi/Munck_af_Fulkila_nr_130 (19.06.2023).
- ↑ Vgl. Registrum ecclesiae aboensis, S. 222 zitiert nach Anthoni 1970, S. 346.
- ↑ Vgl. Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942, Bd. 2, S. 95.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q6305302.
- ↑ Vgl. Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942, Bd. 2, S. 95.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q38511; http://vocab.getty.edu/page/tgn/7009962 (27.10.2023).
- ↑ Vgl. https://www.adelsvapen.com/genealogi/Garp#TAB_2 (14.06.2023).
- ↑ Vgl. https://www.adelsvapen.com/genealogi/Garp#TAB_2 (14.06.2023).
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.
- ↑ Vgl. Gardberg/Dahl 1989, S. 71.
- ↑ Vgl. Ramsay 1909–1916, S. 172, Tab IV.
- ↑ Vgl. Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942, Bd. 2, S. 95.
- ↑ Vgl. Indrenius 1929, S. 146.
- ↑ Vgl. Indrenius 1929, S. 146, nach (heute verschollenem) Gutsarchiv Nuhjala.
- ↑ Vgl. Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942, Bd. 2, S. 95; Gardberg/Dahl 1989, S. 71.
- ↑ Vgl. https://sok.riksarkivet.se/sbl/Presentation.aspx?id=9536 (13.04.2023).
- ↑ Vgl. https://www.adelsvapen.com/genealogi/Munck_af_Fulkila_nr_130 (19.06.2023).
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q52944.
- ↑ Vgl. https://sok.riksarkivet.se/sbl/Presentation.aspx?id=9536 (13.04.2023).
- ↑ Vgl. Ramsay 1909–1916, S. 285.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q52944.
- ↑ Vgl. Ramsay 1909–1916, S. 285.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q1187606.
- ↑ Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q52944.
- ↑ Vgl. Ramsay 1909–1916, S. 286.