Stargordt (Starogard Lobeski)/08. Innenräume im 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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Nachfolgend hielt sich Bernoulli längere Zeit vor dem Gemälde der „unglücklichen und sehr berüchtigten“ [https://www.wikidata.org/wiki/Q77264 Sidonia von Borcke] (Abb. 15)<ref>Doppelportrait der Sidonia von Borcke in der Jugend und im Alter, Öl auf Holz, 65 x 42 cm, seit 1945 verschollen.</ref> auf, die der Sage nach wegen verschmähter Liebe eines der Fürstensöhne durch ihre Zauberkunst den Untergang des pommerschen Herzoghauses herbeigeführt haben soll und deshalb 1620 den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden musste.<ref>Sidonia von Borcke (1548–1620) war eine unverheiratete Tochter von Otto von Borcke zu Stramehl-Regenwalde (gest. 1551). Sie prozessierte gegen ihren Bruder und Herzog Johann Friedrich um selbst über ihr väterliches Erbe verfügen zu dürfen, was ihr als Frau versagt blieb. Noch dazu übte sie vielerlei Kritik und zeigte Misstände auf, was ihr als Zänkerei, Klatschsucht und Händel ausgelegt wurde. Nach dem Tode ihres Bruders Ulrich 1603 trat sie in das evangelische Jungfrauenstift Kloster Marienfließ ein. Dort fügte sie sich nicht in die strenge Klosterordnung und geriet in Streit mit den übrigen Klosterfrauen. Auch hier strebte sie bei Herzog Bogislaw XIII. ein Verfahren gegen die Priorin an. Der Streit wendete sich nach Jahren gegen sie selbst, als Klosterfrauen sie der Hexerei beschuldigten. 1619 wurde sie festgenommen und unter Folter befragt, unter den Schmerzen gestand sie alle (wahrhaftig teilweise absurden) Anschuldigungen, die sie später widerrief, durch erneute Folter aber zum zweiten Mal zum Geständnis gezwungen. Schließlich wurde sie in einem Hexenprozess am 1. September 1620 zum Tode verurteilt und in Stettin mit dem Schwert hingerichtet und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Sage, Dichtung und Malerei blieb das Schicksal der Sidonia von Borcke stets lebendig, oftmals verklärt und romantisiert. Als weiße Frau spuke sie im Stettiner Schloss, Romane wie „Die Klosterhexe“ (1849, von Oscar Wildes Mutter Jane Francesca Elgee übersetzt) erschienen und der Präraffaelit Edward Burne Jones (1833–1898) malte zwei Gemälde von ihr, die in der Tate Gallery in London ausgestellt werden.</ref> Bernoulli beschreibt weiter, dass „in den Zimmer sind, nebst einigen andern guten Gemälden, Porträte, theils von fürstlichen Personen, theils von dem seit uralten Zeiten glänzenden Geschlechte der Borcken in großer Anzahl zu sehen“ (Abb. 16). Hier erwähnt er ein Portrait einer preußischen Prinzessin und ordnet es [https://www.wikidata.org/wiki/Q213795 Johann Friedrich August Tischbein] (1750–1812) zu. Es wird sich hier wohl um das Gemälde im Gartensaal über der mittleren Flügeltür gehandelt haben.
Nachfolgend hielt sich Bernoulli längere Zeit vor dem Gemälde der „unglücklichen und sehr berüchtigten“ [https://www.wikidata.org/wiki/Q77264 Sidonia von Borcke] (Abb. 15)<ref>Doppelportrait der Sidonia von Borcke in der Jugend und im Alter, Öl auf Holz, 65 x 42 cm, seit 1945 verschollen.</ref> auf, die der Sage nach wegen verschmähter Liebe eines der Fürstensöhne durch ihre Zauberkunst den Untergang des pommerschen Herzoghauses herbeigeführt haben soll und deshalb 1620 den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden musste.<ref>Sidonia von Borcke (1548–1620) war eine unverheiratete Tochter von Otto von Borcke zu Stramehl-Regenwalde (gest. 1551). Sie prozessierte gegen ihren Bruder und Herzog Johann Friedrich um selbst über ihr väterliches Erbe verfügen zu dürfen, was ihr als Frau versagt blieb. Noch dazu übte sie vielerlei Kritik und zeigte Misstände auf, was ihr als Zänkerei, Klatschsucht und Händel ausgelegt wurde. Nach dem Tode ihres Bruders Ulrich 1603 trat sie in das evangelische Jungfrauenstift Kloster Marienfließ ein. Dort fügte sie sich nicht in die strenge Klosterordnung und geriet in Streit mit den übrigen Klosterfrauen. Auch hier strebte sie bei Herzog Bogislaw XIII. ein Verfahren gegen die Priorin an. Der Streit wendete sich nach Jahren gegen sie selbst, als Klosterfrauen sie der Hexerei beschuldigten. 1619 wurde sie festgenommen und unter Folter befragt, unter den Schmerzen gestand sie alle (wahrhaftig teilweise absurden) Anschuldigungen, die sie später widerrief, durch erneute Folter aber zum zweiten Mal zum Geständnis gezwungen. Schließlich wurde sie in einem Hexenprozess am 1. September 1620 zum Tode verurteilt und in Stettin mit dem Schwert hingerichtet und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Sage, Dichtung und Malerei blieb das Schicksal der Sidonia von Borcke stets lebendig, oftmals verklärt und romantisiert. Als weiße Frau spuke sie im Stettiner Schloss, Romane wie „Die Klosterhexe“ (1849, von Oscar Wildes Mutter Jane Francesca Elgee übersetzt) erschienen und der Präraffaelit Edward Burne Jones (1833–1898) malte zwei Gemälde von ihr, die in der Tate Gallery in London ausgestellt werden.</ref> Bernoulli beschreibt weiter, dass „in den Zimmer sind, nebst einigen andern guten Gemälden, Porträte, theils von fürstlichen Personen, theils von dem seit uralten Zeiten glänzenden Geschlechte der Borcken in großer Anzahl zu sehen“ (Abb. 16). Hier erwähnt er ein Portrait einer preußischen Prinzessin und ordnet es [https://www.wikidata.org/wiki/Q213795 Johann Friedrich August Tischbein] (1750–1812) zu. Es wird sich hier wohl um das Gemälde im Gartensaal über der mittleren Flügeltür gehandelt haben.


„Weit merkwürdiger als die Malereyen“, berichtet Bernoulli weiter, war „die vortreffliche Büchersammlung, der vielleicht wenige Privatbibliotheken gleich geschätzt werden können und worin man insonderheit einen reichen Schatz von kostbaren Werken zur Historie und Naturgeschichte findet... Ich habe in der Bibliothek des Generals von Borcke eine große Menge der schönen illuminierten Kupferstichwerke von der Naturgeschichte angetroffen.“<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 77.</ref> Unter anderem erwähnt Bernoulli hier die [https://fr.wikisource.org/wiki/Encyclopédie,_ou_Dictionnaire_raisonné_des_sciences,_des_arts_et_des_métiers Pariser Sammlung der ''Arts &amp; Metiers''] und sein eigenes Werk ''Reise durch Deutschland'', außerdem historische Werke, eine große Menge an Reisebeschreibungen, ''Histoires'' und ''Memoires'', den Montfaucon, das „prächtige Werk des Marsigli“, die „Bibliothek des Don Quixote“ etc.<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 78.</ref> Die Bibliothek nahm damals einen „schönen, aber leider sehr feuchten Saal des Bodengeschosses, gegen den Garten“ ein. Graf von Borcke betrieb die Naturwissenschaft, das Sammeln von Insekten und Schmetterlingen, offenbar als Hobby und Bernoulli berichtet von der Gewohnheit „microscopischer Beobachtungen.“<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 80.</ref>
„Weit merkwürdiger als die Malereyen“, berichtet Bernoulli weiter, war „die vortreffliche Büchersammlung, der vielleicht wenige Privatbibliotheken gleich geschätzt werden können und worin man insonderheit einen reichen Schatz von kostbaren Werken zur Historie und Naturgeschichte findet... Ich habe in der Bibliothek des Generals von Borcke eine große Menge der schönen illuminierten Kupferstichwerke von der Naturgeschichte angetroffen.“<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 77.</ref> Unter anderem erwähnt Bernoulli hier die [https://fr.wikisource.org/wiki/Encyclopédie,_ou_Dictionnaire_raisonné_des_sciences,_des_arts_et_des_métiers Pariser Sammlung der ''Arts &amp; Metiers''] und sein eigenes Werk ''Reise durch Deutschland'', außerdem historische Werke, eine große Menge an Reisebeschreibungen, ''Histoires'' und ''Memoires'', den [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/montfaucon1722ga Montfaucon], das „prächtige Werk des Marsigli“, die „Bibliothek des Don Quixote“ etc.<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 78.</ref> Die Bibliothek nahm damals einen „schönen, aber leider sehr feuchten Saal des Bodengeschosses, gegen den Garten“ ein. Graf von Borcke betrieb die Naturwissenschaft, das Sammeln von Insekten und Schmetterlingen, offenbar als Hobby und Bernoulli berichtet von der Gewohnheit „microscopischer Beobachtungen.“<ref>Vgl. Bernoulli 1779, S. 80.</ref>


Die Eingangshalle wurde von zwei prächtigen Danziger Barockschränken geschmückt (Abb. 17– 21). Acht farbenprächtige flämische Gobelins mit Szenen aus der antiken Mythologie in Anlehnung an Ovids Metamorphosen<ref>Vgl. Borcke 2013, S. VI.</ref> schmückten die Wände verschiedener Räume, jeweils 8 x 4 m und 4 x 1,40 m (Abb. 22–29). Auch diese waren ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. Im Festsaal, der sich im oberen Stockwerk<ref>Über das obere Stockwerk ist keine Zimmereinteilung bekannt, der Festsaal lag allerdings größengleich über dem Gartensaal.</ref> über dem Gartensaal befand, existierte eine im Stil des Rokoko mit Schäferszenen bemalte Leinwand, die die Wände zierte (Abb. 14).
Die Eingangshalle wurde von zwei prächtigen Danziger Barockschränken geschmückt (Abb. 17– 21). Acht farbenprächtige flämische Gobelins mit Szenen aus der antiken Mythologie in Anlehnung an Ovids Metamorphosen<ref>Vgl. Borcke 2013, S. VI.</ref> schmückten die Wände verschiedener Räume, jeweils 8 x 4 m und 4 x 1,40 m (Abb. 22–29). Auch diese waren ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. Im Festsaal, der sich im oberen Stockwerk<ref>Über das obere Stockwerk ist keine Zimmereinteilung bekannt, der Festsaal lag allerdings größengleich über dem Gartensaal.</ref> über dem Gartensaal befand, existierte eine im Stil des Rokoko mit Schäferszenen bemalte Leinwand, die die Wände zierte (Abb. 14).

Version vom 18. Februar 2025, 16:20 Uhr

Die Abmessungen des Gebäudes betrugen laut Wulf-Dietrich von Borcke 32,90 x 13,70 m (Abb. 12).[1] Die Räume des Erdgeschosses waren nach dem Prinzip des Appartement double angeordnet und durch hintereinander in einer Reihe angeordnete Türen auf zwei Achsen, sogenannten Enfiladen, hof- und gartenseitig miteinander verbunden. Von der Eingangshalle führte eine schwere, aus Eichenholz gezimmerte Treppe mit derb geschnitzten flachen Balustern in drei Läufen durch die Geschosse (Abb. 13). Im Obergeschoss befand sich der Festsaal (Abb. 14), der in gleicher Größe über dem Gartensaal lag. Ansonsten ist über das obere Stockwerk keine Zimmereinteilung bekannt.

Der Schweizer Reiseschriftsteller Johann Bernoulli besuchte auf seinen Reisen zu den hinterpommerschen Gütern zwischen 1777 und 1778 auch Stargordt und berichtet: „In dem schönen, nach der neueren Bauart aber dauerhaft aufgeführten Landhaus ist allerley der Aufmerksamkeit werth. Von den brüsseler und berliner Hautelissetapeten, von reichen chinesischen Tapeten will ich nicht viel Worte machen; hingegen von Gemälden kann ich nicht umhin, etwas mehr zu sagen. Die Wände der Treppe und des oberen Flures sind mit Gemälden behangen, die ziemlich gut sind und die alte Geschichte betreffen; sie kommen aus dem herzoglichen Schloss zu Wolgast her, wo sie die Decke eines Saales zierten.“[2]

Nachfolgend hielt sich Bernoulli längere Zeit vor dem Gemälde der „unglücklichen und sehr berüchtigten“ Sidonia von Borcke (Abb. 15)[3] auf, die der Sage nach wegen verschmähter Liebe eines der Fürstensöhne durch ihre Zauberkunst den Untergang des pommerschen Herzoghauses herbeigeführt haben soll und deshalb 1620 den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden musste.[4] Bernoulli beschreibt weiter, dass „in den Zimmer sind, nebst einigen andern guten Gemälden, Porträte, theils von fürstlichen Personen, theils von dem seit uralten Zeiten glänzenden Geschlechte der Borcken in großer Anzahl zu sehen“ (Abb. 16). Hier erwähnt er ein Portrait einer preußischen Prinzessin und ordnet es Johann Friedrich August Tischbein (1750–1812) zu. Es wird sich hier wohl um das Gemälde im Gartensaal über der mittleren Flügeltür gehandelt haben.

„Weit merkwürdiger als die Malereyen“, berichtet Bernoulli weiter, war „die vortreffliche Büchersammlung, der vielleicht wenige Privatbibliotheken gleich geschätzt werden können und worin man insonderheit einen reichen Schatz von kostbaren Werken zur Historie und Naturgeschichte findet... Ich habe in der Bibliothek des Generals von Borcke eine große Menge der schönen illuminierten Kupferstichwerke von der Naturgeschichte angetroffen.“[5] Unter anderem erwähnt Bernoulli hier die Pariser Sammlung der Arts & Metiers und sein eigenes Werk Reise durch Deutschland, außerdem historische Werke, eine große Menge an Reisebeschreibungen, Histoires und Memoires, den Montfaucon, das „prächtige Werk des Marsigli“, die „Bibliothek des Don Quixote“ etc.[6] Die Bibliothek nahm damals einen „schönen, aber leider sehr feuchten Saal des Bodengeschosses, gegen den Garten“ ein. Graf von Borcke betrieb die Naturwissenschaft, das Sammeln von Insekten und Schmetterlingen, offenbar als Hobby und Bernoulli berichtet von der Gewohnheit „microscopischer Beobachtungen.“[7]

Die Eingangshalle wurde von zwei prächtigen Danziger Barockschränken geschmückt (Abb. 17– 21). Acht farbenprächtige flämische Gobelins mit Szenen aus der antiken Mythologie in Anlehnung an Ovids Metamorphosen[8] schmückten die Wände verschiedener Räume, jeweils 8 x 4 m und 4 x 1,40 m (Abb. 22–29). Auch diese waren ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. Im Festsaal, der sich im oberen Stockwerk[9] über dem Gartensaal befand, existierte eine im Stil des Rokoko mit Schäferszenen bemalte Leinwand, die die Wände zierte (Abb. 14).

Die meisten Räume waren vor der Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 mit Möbeln des 19. Jahrhunderts ausgestattet, vor allem die typischen weißen Gebrauchsmöbel im Empirestil, die man bereits damals per Katalog bestellen konnte. Um sie herum gruppierte sich eine Fülle an Mobiliar älterer Stilepochen (Abb. 30–38).

Unter den Gemälden sind vier zur Ahnengalerie gehörende, vom preußischen Hofmaler Antoine Pesne (1683–1757)[10] geschaffene Portraits besonders erwähnenswert, eins davon das Bildnis des Grafen Heinrich Adrian von Borcke, seiner Gemahlin Wilhelmine Henriette, geborene von Brandt, und ihres neunjährigen Sohnes Friedrich Heinrich Christian aus dem Jahr 1753 (Abb. 39). Bekannt ist außerdem eine Spiegeluhr (Abb. 40), ein Geschenk Friedrich Wilhelms II.

Ein großes Glück ist es, dass die Fotografin Alice O’Swald-Ruperti (1904–1989)[11] 1944, vielleicht in weiser Vorahnung, das Herrenhaus mit seinen Innenräumen ausführlich dokumentierte. So blieben uns zahlreiche Fotografien des Hauptgebäudes erhalten. Ihre Aufnahmen zeugen zusammen mit weiteren Abbildungen davon, wie prachtvoll Stargordt eins von innen und außen ausgesehen hat.

  1. Vgl. Borcke 2013, S. V.
  2. Vgl. Bernoulli 1779, S. 73.
  3. Doppelportrait der Sidonia von Borcke in der Jugend und im Alter, Öl auf Holz, 65 x 42 cm, seit 1945 verschollen.
  4. Sidonia von Borcke (1548–1620) war eine unverheiratete Tochter von Otto von Borcke zu Stramehl-Regenwalde (gest. 1551). Sie prozessierte gegen ihren Bruder und Herzog Johann Friedrich um selbst über ihr väterliches Erbe verfügen zu dürfen, was ihr als Frau versagt blieb. Noch dazu übte sie vielerlei Kritik und zeigte Misstände auf, was ihr als Zänkerei, Klatschsucht und Händel ausgelegt wurde. Nach dem Tode ihres Bruders Ulrich 1603 trat sie in das evangelische Jungfrauenstift Kloster Marienfließ ein. Dort fügte sie sich nicht in die strenge Klosterordnung und geriet in Streit mit den übrigen Klosterfrauen. Auch hier strebte sie bei Herzog Bogislaw XIII. ein Verfahren gegen die Priorin an. Der Streit wendete sich nach Jahren gegen sie selbst, als Klosterfrauen sie der Hexerei beschuldigten. 1619 wurde sie festgenommen und unter Folter befragt, unter den Schmerzen gestand sie alle (wahrhaftig teilweise absurden) Anschuldigungen, die sie später widerrief, durch erneute Folter aber zum zweiten Mal zum Geständnis gezwungen. Schließlich wurde sie in einem Hexenprozess am 1. September 1620 zum Tode verurteilt und in Stettin mit dem Schwert hingerichtet und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Sage, Dichtung und Malerei blieb das Schicksal der Sidonia von Borcke stets lebendig, oftmals verklärt und romantisiert. Als weiße Frau spuke sie im Stettiner Schloss, Romane wie „Die Klosterhexe“ (1849, von Oscar Wildes Mutter Jane Francesca Elgee übersetzt) erschienen und der Präraffaelit Edward Burne Jones (1833–1898) malte zwei Gemälde von ihr, die in der Tate Gallery in London ausgestellt werden.
  5. Vgl. Bernoulli 1779, S. 77.
  6. Vgl. Bernoulli 1779, S. 78.
  7. Vgl. Bernoulli 1779, S. 80.
  8. Vgl. Borcke 2013, S. VI.
  9. Über das obere Stockwerk ist keine Zimmereinteilung bekannt, der Festsaal lag allerdings größengleich über dem Gartensaal.
  10. Pesne war seit 1722 Direktor der Berliner Kunstakademie.
  11. Sie war eine in Hamburg aufgewachsene Fotografin, die vor allem wegen der Dokumentation ihrer Heimatstadt Hamburg bekannt war. Ihr Vater Ernst Ruperti betrieb ein Handelshaus für Baumwolle in Moskau. 1917 musste die Familie wegen der Revolution Russland verlassen, der Vater enteignet. 1929 heiratete sie in Pommern Justus O’Swald, der dort die Verwaltung eines Gutshauses übernahm. Wochenlang hat sie Pommern schon damals bereist und fotografiert. Anfang der 40er Jahre ahnte die junge Frau bereits, welches Schicksal Schlössern und Gütern bevorstehen sollte, so schickte sie einen Koffer voll mit Fotografien Richtung Hamburg. Direkt nach dem Krieg forografierte O’Swald wieder, einige Filme hatte sie retten können. Nebenbei arbeitete sie Anfang der 50er Jahre in einer Tankstelle, ihr Mann war durch den Krieg arbeitsunfähig geworden. Glückllicherweise konnte die umtriebige Fotografin bald von ihrer Kunst leben, sie machte zahlreiche Aufnahmen von Hamburger Villen, dem Rathaus und Blankenese. Es folgten weitere Bücher und Kalender, für die sie im Auftrag der großen Reedereien fotografierte. In den 70er Jahren entdeckte sie das Interesse zu ihrem Geburtstland Russland und fotografierte hinter dem Eisernen Vorhang Museen, Klöster und Ikonen. Die Filme schmuggelte sie heimlich in ihren Schuhabsätzen außerhalb des Landes.
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Abb. 12: Grundriss
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Abb. 13: Treppe
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Abb. 14: Festsaal
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Abb. 15: Sidonia von Borcke
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Abb. 16: Portraits
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Abb. 17: Treppe Halle
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Abb. 18: Treppe Schrank
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Abb. 19: Danziger Schrank
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Abb. 20: Danziger Schrank
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Abb. 21: Danziger Schrank
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Abb. 22: Gobelin
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Abb. 23: Gobelin
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Abb. 24: Gobelin
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Abb. 25: Gobelin
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Abb. 26: Gobelin
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Abb. 27: Gobelin
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Abb. 30: Damenzimmer
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Abb. 31: Musik-Salon
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Abb. 32: Gartensaal
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Abb. 33: Herrenzimmer
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Abb. 34: Schreibzimmer Herrin
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Abb. 35: Sofa Gobelin
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Abb. 36: Barock Möbel Chippendale
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Abb. 37: Empire Ensemble
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Abb. 38: Empire Bett
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Abb. 39: Portrait Pesne
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Abb. 40: Spiegeluhr