Fossesholm/01. Einführung: Unterschied zwischen den Versionen

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|Im südlichen Schonen steht das Herrenhaus von Christinehof, entstanden 1737–1740 im Kontext der größten vorindustriellen Produktionsstätte zur Alaungewinnung im schwedischen 18. Jahrhundert. Bauherrin war [https://skbl.se/en/article/ChristinaPiper Christina Piper], Witwe von [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/7284 Carl Piper], der als enger Berater von König Karl XII. mehrere Jahre eine einflussreiche Rolle im schwedischen Staatsapparat gespielt hatte. Nach seinem Tod avancierte Christina Piper zu einer der wichtigsten Unternehmerinnen Schwedens, wobei ihr Aufstieg eine für die Zeit außergewöhnliche Erfolgsgeschichte einer weiblichen Vertreterin des schwedischen Großbürgertums beschreibt.
Der Landerwerb und die Errichtung repräsentativer Anwesen waren ein selbstverständlicher Baustein im Aufstiegs- und Statusstreben der Familie und wurde von Christina Piper auch nach ihrem Rückzug aus dem politischen Milieu Stockholms nach Schonen intensiv verfolgt. Christinehof und die Alaunhütte wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von ihrem Sohn [[wikidata:Q6161733|Carl Piper]] weiter ausgebaut.
Unter den Besitzungen der Pipers zählt Christinehof künstlerisch nicht zu den herausragenden Projekten. Jedoch hat es als Teil der wirtschaftlichen Anlage, auf der Christina Pipers Erfolg als alleinstehende Frau größtenteils aufbaute, eine hohe Aussagekraft zu Macht- und Selbstverständnis einer Unternehmerin des 18. Jahrhunderts und erlaubt es, das Funktionieren eines in weiten Teilen erhaltenen repräsentativ-vorindustriellen Ensembles nachzuzeichnen.
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Fossesholm <ref>Für vielfältige Unterstützung und Auskünfte im Zuge der Recherchen gilt der Dank der Autorin Ellen Pauline Steen (Buskerudmuseet, Fossesholm herregård), Einar Sørensen und Lars Jacob Hvinden-Haug (Norsk institutt for kulturminneforskning, Norwegen).</ref> (Abb. 1–4) ist von einer komplexen Besitz- und Baugeschichte geprägt und vermag gerade dadurch das Herrenhaus als Knotenpunkt eines verzweigten Netzes von wirtschaftlichen und familiären Bezügen zu veranschaulichen. Die heterogene Geschichte der Anlage reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück, wobei für die bauliche Entwicklung das 18. Jahrhundert die wichtigste Phase darstellt.


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Die wirtschaftliche Grundlage von Fossesholm lag, wie in Norwegen im 18. Jahrhundert oftmals der Fall, hauptsächlich in der Verarbeitung und dem Export von Holz sowie in der Landwirtschaft. Entscheidend für die Region waren die zu Fossesholm gehörenden Stromschnellen und Wasserfälle in Vestfossen, deren hohes wirtschaftliches Potential früh erkannt wurde und zu einem andauernden und konfliktreichen Wettbewerb führte.<ref>Vgl. zu den Akteuren und Auseinandersetzungen um die Wasserfälle bis zum 16. Jahrhundert näher Sørensen 2022a, S. 19–26.</ref>
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===== Einzelnachweise =====


# <small>Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)</small>
Im 18. Jahrhundert war die Anlage in der Hand einer durch den Holzhandel aufgestiegenen Handelselite, die das Herrenhaus und seinen Garten zunehmend zum baulichen Ausdruck ihres errungenen Status werden ließen. Die Besitzer zählten zu jener ökonomisch starken und international orientierten bürgerliche Schicht, welche die Kunst und Kultur Norwegens zwischen 1750 und 1850 nachhaltig prägte.<ref>Vgl. Dietze-Schirdewahn 2008, S. 258.</ref> Fossesholm verdeutlicht so auch die Verschiebung von einem einst adeligen Sitz zu einem Gutshaus ohne Privilegien, deren Wiedererlangung unter den bürgerlichen Besitzern indes intensiv verfolgt und nicht zuletzt symbolisch manifestiert wurde.
# <small>“Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)</small>
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# <small>“Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel”  (2024)</small>
Datei:3. Erich Gustav Tunmarck.webp|Abb. 3 Fossesholm, ''storstuen'' im Erdgeschoss, Wanddekor von Erich Gustav Tunmarck, 1763
Datei:4. Fossesholm, Photographie von 1936.webp|Abb. 4 Fossesholm, Fotografie von Halvor Vreim, 1936, Riksantikvaren
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|[[Datei:Fossesholm Hauptgebäude.webp|mini|Abb. 1  Fossesholm, Ansicht zum Fluss
]][[Datei:2. Fossesholm, Hofseite.webp|mini|Abb. 2 Fossesholm, Hofseite]]
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<references />
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Aktuelle Version vom 20. Mai 2025, 07:55 Uhr

Fossesholm [1] (Abb. 1–4) ist von einer komplexen Besitz- und Baugeschichte geprägt und vermag gerade dadurch das Herrenhaus als Knotenpunkt eines verzweigten Netzes von wirtschaftlichen und familiären Bezügen zu veranschaulichen. Die heterogene Geschichte der Anlage reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück, wobei für die bauliche Entwicklung das 18. Jahrhundert die wichtigste Phase darstellt.

Die wirtschaftliche Grundlage von Fossesholm lag, wie in Norwegen im 18. Jahrhundert oftmals der Fall, hauptsächlich in der Verarbeitung und dem Export von Holz sowie in der Landwirtschaft. Entscheidend für die Region waren die zu Fossesholm gehörenden Stromschnellen und Wasserfälle in Vestfossen, deren hohes wirtschaftliches Potential früh erkannt wurde und zu einem andauernden und konfliktreichen Wettbewerb führte.[2]

Im 18. Jahrhundert war die Anlage in der Hand einer durch den Holzhandel aufgestiegenen Handelselite, die das Herrenhaus und seinen Garten zunehmend zum baulichen Ausdruck ihres errungenen Status werden ließen. Die Besitzer zählten zu jener ökonomisch starken und international orientierten bürgerliche Schicht, welche die Kunst und Kultur Norwegens zwischen 1750 und 1850 nachhaltig prägte.[3] Fossesholm verdeutlicht so auch die Verschiebung von einem einst adeligen Sitz zu einem Gutshaus ohne Privilegien, deren Wiedererlangung unter den bürgerlichen Besitzern indes intensiv verfolgt und nicht zuletzt symbolisch manifestiert wurde.

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Abb. 1 Fossesholm, Ansicht zum Fluss
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Abb. 2 Fossesholm, Hofseite
  1. Für vielfältige Unterstützung und Auskünfte im Zuge der Recherchen gilt der Dank der Autorin Ellen Pauline Steen (Buskerudmuseet, Fossesholm herregård), Einar Sørensen und Lars Jacob Hvinden-Haug (Norsk institutt for kulturminneforskning, Norwegen).
  2. Vgl. zu den Akteuren und Auseinandersetzungen um die Wasserfälle bis zum 16. Jahrhundert näher Sørensen 2022a, S. 19–26.
  3. Vgl. Dietze-Schirdewahn 2008, S. 258.