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Version vom 2. Mai 2025, 19:20 Uhr

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Jakob De la Gardie (Abb. 3) kaufte das Gut zusammen mit einer Anzahl weiterer Ländereien auf der estnischen Insel Dagö|Hiiumaa im Jahr 1624 vom Schwedischen König Gustav II. Adolph. Eine erste Erwähnung des Namens Großenhof ist laut Carl Meißner 1633 nachweisbar. [1] Nachdem dessen Sohn Axel Julius De la Gardie die Dagöer Güter durch die Reduktion Karl XI. 1691 verloren hatte, wurden die Ländereien an verschiedene baltische adlige Familien verpachtet.[2]

Folgt man den Aussagen des Chronisten Carl Rußwurms in seinem Werk Eibolke oder die Schweden an den Küsten Estlands[3], bewarb sich eine Enkelin von Axel Julius De la Gardie, Ebba Margareta, 1744 höchst selbst „um die Wiedereinsetzung in die [Dagöer] Güter nebst der Erhaltung des Leuchtthurms Koppo für sich und ihre Nachkommen auf harrisch und wierisch Recht.“[4] Sie berief sich dabei vermutlich auf die Tatsache, dass sie nach dem Wortlaut des Artikels 11[5] im mit Russland geschlossenen Frieden von Nystad ein Recht hatte, die 1691 eingezogenen Güter ihrer Vorfahren zurückzuerhalten.[6] Die Entscheidung zur Rückgabe zog sich wegen fehlender Unterlagen und dem Nachweis der Erbberechtigung elf Jahre hin. Erst im April 1755 hatte die Gräfin Erfolg. Die russische Kaiserin Elisabeth I. restituierte die Dagöer Güter Pöhalep (auch Großenhof, Suuremõisa mõis), Hienhof (estn. Hiiessaare), Hohenholm (estn. Kõrgessaare) und Putkas (estn. Putkaste) sowie die Feuerbaacke (Leuchtturm) zu Koppo (estn. Kõpu) an die Gräfin De la Gardie.[7]

Ihr jüngster Sohn, Jakob Pontus Stenbock, erbte das Gut Großenhof 1776, das seinerzeit auf einen Wert von 40.000 Rubel geschätzt wurde.[8] Jakob Pontus verpfändete das Gut 1796 an Otto Reinhold Ludwig von Ungern-Sternberg. Es ging in den Besitz der Familie Ungern-Sternberg über und blieb es bis ins 20. Jahrhundert.[9]

Ob der zwischen 1755 und 1772 [10] entstandene barocke Bau an der gleichen Stelle eines in Inventarien erwähnten alten Hauses errichtet wurde, ist bisher nicht belegt. Größere Umbauten sowohl im Inneren des Hauses als auch Außen wurden erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ewald von Ungern-Sternberg (1824-1899) angeordnet.[11]


Kurzbiografie der Bauherrin Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie

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Abb. 3 Unbekannter Künstler (Olof Arenius?), Porträt Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie, ca. 1730

Bauherrin des heute noch erhaltenen Herrenhauses war Gräfin Ebba Margareta De la Gardie (1704-1775) (Abb. 4). Sie wurde am 24. November 1704 in Reval (Tallinn) als einziges Kind des Grafen Adam Carl De la Gardie Anna Juliana Horn af Kanckas (1667-1753) [12] geboren. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in der schwedischen Provinz Estland, wo ihr Vater zu Beginn von 1700 bis 1710 als Kommandant in Reval, dem heutigen Tallinn, stationiert war. Nach der verlorenen Schlacht bei Poltawa, kehrte die Familie ins Königreich Schweden zurück.[13] Am 8. November 1722 heirate Ebba Margareta ihren Cousin zweiten Grades Fredrik Magnus Stenbock (Abb. 5) in der St. Jakobskirche in Stockholm.[14]

Die Gräfin legte in ihrem 70 Jahre dauernden Leben weite Distanzen zurück. Ihr Weg führte sie zunächst als Kind aus den schwedischen Provinz Estland nach Schweden. Rund 27 Jahre lebte sie dort. In Schweden brachte sie fast alle ihre Kinder zur Welt. Mit den Kindern und ihrem Mann wechselte sie mehrmals den Wohnort: Die Familie lebte in Stockholm, im südlichen Skåne und im südwestlich gelegenen Halland. Um den Nachlass ihrer Mutter zu regeln, reiste Ebba Margareta 1753 nach Südwestfinnland.[15] Ende der 1730er Jahre zog sie mit ihrer Familie zurück nach Estland. Zunächst lebte sie in Kolk (estn. Kolga) und Reval und ab 1755, inzwischen zehn Jahre verwitwet, vermutlich überwiegend auf die Insel Dagö.[16]

Ebba Margareta und Fredrik Magnus hatten dreizehn Kinder, von denen drei im Kindesalter starben. Der Großteil ihrer Kinder konnte in Schweden und Estland beruflich erfolgreich werden: die Söhne als russische Militärs und einige der Töchter als einflussreiche Hofdamen im schwedischen Königshaus.[17]

Nach der Restitution einer Zahl Güter auf Dagö durch die russische Kaiserin Elisabeth I., kehrte Ebba Margareta mit einigen ihrer Kinder 1755 auf die Insel zurück. Dort ließ sie zwischen 1755 und 1772 das heute noch erhaltene Herrenhaus Großenhof bauen.[18] Der gesamte Bau nahm die letzte Lebensphase der Gräfin ein. Drei Jahre nach Vollendung der Dreiflügelanlage verstarb sie am 10. September 1775 nach einer drei Monate andauernden Krankheit im Alter von 70 Jahren.[19]

  1. Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 18, 19. Anmerkung: Im Text werden für das Herrenhaus Hiiu-Suuremõisa mois sowie die Insel Hiiumaa die im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Namen Großenhof und Dagö genutzt. | Note: In the text, the manor house Hiiu-Suuremõisa mois and the island of Hiiumaa are referred to by the names Großenhof and Dagö, which were commonly used in the 18th century.
  2. Vgl. Vello Kaskor in: Maiste 2023, S. 213 (Fußnote 366). Estnische Übersetzungen ins Deutsche mittels ChatGpt.
  3. Digitalisat: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10452456 (05.2024).
  4. Rußwurm 1855, Bd.1, S. 82.
  5. Wortlaut Frieden von Nystadt: https://histdoc.net/nystad/nystad_de.html (05.04.2024).
  6. Bezug auf den Frieden von Nystad vgl. LUNDS UNIV:S BIBLIOTHEK, De la Gardieska Samlingen, Släktarkiven De la Gardie, Volym 182:1, Handlingar rörande Hedvig Catharina Lillie, Brief Ebba Margareta De la Gardie an Tante Hedvig Catharina Lillie, Reval 10. Oktober 1743.
  7. Vgl. Rußwurm 1855, Bd. 1, S. 82.
  8. RA EAA.1423.1.265, Bl. 1.
  9. Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 19.
  10. Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.
  11. Vgl. ERA.5025.2.13679, A-11556, Tallinn/ Tartu 2011, S. 5 (7).
  12. Postkarte mit dem Portrait der Gräfin, in der Datenbank falsches Todesjahr vermerkt: https://www.muis.ee/museaalView/667176 [2024-03-05]; vgl. Genealogie: https://t1p.de/gn41e (12.09.2024).
  13. Vgl. Anrep 1858, Bd.1, S. 562.
  14. Stockholms stadsarkiv (depå: Liljeholmskajen), SE/SSA/00008/C I a/12, Fol. 474. HYPERLINK: https://sok.riksarkivet.se/bildvisning/C0054698_00249 (20.03.2024).
  15. Vgl. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura: Suomi: kirjoituksia isänmaallisista aineista 1860, Helsinki 1862, S. 246-247. Digitalisat: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11045282 (15.04.2024).
  16. Vgl. Stenbock 1937, 29-30.
  17. Vgl. Stenbock 1937, 29-30.
  18. Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.
  19. Vgl. RA EAA.31771.1.14 (Kirchenbuch 1744-1776), S. 351.