Pronstorf/09. Garten und Park im 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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<span style="color:#000000;">Die deutsche Architektur- und Bauhistorikerin Sabine Bock, ausgewiesene Forscherin zur Herrenhauslandschaft in Deutschland, den baltischen Staaten und Skandinavien, legt 2013 eine umfassende Monografie zu Geschichte und Architektur des mecklenburgischen Gutes Plüschow vor. Dabei schlägt sie einen Bogen von der jungsteinzeitlichen Besiedelung der Region bis in die heutige Zeit des Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow. Es ist vor allem ihrer ausführlichen Recherche im Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) sowie ihrem intensiven Austausch mit den Künstlern und Leitern des heutigen Künstlerhauses, Miro Zahra und Udo Rathke, zu verdanken, dass sie alle bislang verfügbaren Informationen zur Geschichte Plüschows zusammentragen konnte. In ihrem umfangreichen Buch gibt sie transkribierte Quellentexte aus unterschiedlichster Zeit wieder und ermöglicht so das Nachvollziehen einer nahezu nahtlosen Besitzer-, Wirtschafts- und Baugeschichte. Viele Informationen, die sie mit Miro Zahra und Udo Rathke zur Restaurierungsgeschichte Plüschows seit 1991 austauscht und in ihren Text einarbeitet, finden sich dokumentiert in den </span><span style="color:#000000;">Akten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Schwerin</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn229">Beispielhaft: {{anchor|Hlk170722259 Kopie 1}} <span style="color:#000000;">Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: allg., Ältestes Dokument: 11.10.2017, Mappennummer: 01; </span>{{anchor|Hlk170722481 Kopie 1}} <span style="color:#000000;">Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Objektnummer: 1063, Fl: 1, Flst: 201, Art des Baudenkmals: Schloß, Am Park 6, Ältestes Dokument: 6. 2000, Mappennummer: 03;</span><span style="color:#000000;"> Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 29.4.1999, Mappe geschlossen am: 26.11.1999, Mappennummer: 02; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 17.3.1930, Mappe geschlossen am: 7.12.1998, Mappennummer: 01; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Am Park 7,9,11 Wohnhaus (Inspektorenhaus), Ältestes Dokument: 24.6.2008, Mappennummer: 01.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> wieder. Aufgrund des glücklichen Umstandes, dass umfangreiches glaubwürdiges historisches Kartenmaterial ab der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie z.B. der </span><span style="color:#00b050;">„Plan Plüschow mit dem Dorffe und der Ziegeley, Friedrichshagen, 1761/1762, von A. F. H. Schumacher & J. H. Susemihl“</span><ref name="ftn230"><span style="color:#000000;">LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 19629 [alt: Plüschow Ia].</span><span style="color:#000000;"> </span></ref> und <span style="color:#000000;">das</span><span style="color:#00b050;"> </span>{{anchor|Hlk170723138}} <span style="color:#00b050;">„Brouillon von dem ritterschaftl. Guthe Plüschow, 1769, von J. C. Walter“</span><ref name="ftn231"><span style="color:#000000;">LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 12788 [alt: Plüschow Ib].</span></ref><span style="color:#000000;">, historische Bauzeichnungen zu Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie frühe Fotografien (Gutshof, Herrenhaus, wenige seiner Innenräume) erhalten blieben, kann die Bau- und Ausstattungsgeschichte Plüschows nachvollzogen werden. Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn232"><span style="color:#000000;">wie</span><span style="color:#000000;">: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg</span><span style="color:#000000;">, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Verzeichnis (…), Leipzig </span><span style="color:#000000;">1928</span><span style="color:#000000;">.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> informieren über die Bewirtschaftung des Gutes ab dem 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre. </span>
====Gartenanlagen: Garten und Park im 18. Jahrhundert====
Die Lithografie von [[wikidata:Q1438350 |Friedrich Adolph Hornemann]] (1813–1890) aus dem Jahr 1850 zeigt das parkartige Ambiente des Gutes, deutlich begrenzt auf das unmittelbare Umfeld der Gebäude (Abb. 84).<ref name="ftn181">Vgl. Hornemann 1850.


</ref> Heute erstreckt sich eine weitläufige Parklandschaft mit Baumgruppen und dichtem Baumbestand vom Herrenhaus südlich und westlich bis zum Wardersee. „Das Haus reicht weit in den damaligen Garten“, beklagt Detlev von Buchwaldt in einem Brief an seinen Onkel Detlev von Reventlow.<ref name="ftn182">Vgl. Rantzau 1902, S. 84.


<span style="color:#000000;">Mit der Absicht, eine Lücke in der landeskundlichen Forschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu schließen, verfasste der Kunsthistoriker Walter Josephi den vierseitigen Beitrag „Ein vergessenes mecklenburgisches Landschloß. (Plüschow).“, den er 1916 in der Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg publizierte. Er beschreibt darin die Lage von Herrenhaus und Gut in der mecklenburgischen Landschaft, die Fassade des Herrenhauses sowie die architektonische Gliederung des Hausinneren und die Ausstattung mit Stuck, Öfen und Tapeten. Letztere stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Bereits zur Zeit von Josephis Beitrag 1916 ist über die Ausstattung Plüschows mit Möbeln, Gemälden oder weiterem Inventar vom Ende des 18. oder Beginn des 19. Jahrhunderts nichts mehr bekannt. Über einen Architekten des </span>[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND&note=&subjectid=300021147 barock]<span style="color:#000000;">en Herrenhauses oder gar des Gutsensembles, Stuckateure oder über die Manufakturen der verschiedenen Tapeten konnten bereits damals nur Mutmaßungen angestellt werden. </span>Jürgen Brandt veröffentlichte 1925 bei Wasmuth in Berlin das bis heute grundlegende Buch „Alt-Mecklenburgische Schlösser und Herrensitze. Mit 218 Abbildungen.“ Seine kunst- und architekturhistorische Arbeit hatte er 1913/1914 begonnen, um, wie Josephi, eine auch ihm aufgefallene offensichtliche Forschungs- und Interessenslücke zu schließen.<ref name="ftn233">„Vorarbeiten, auf die sich die Arbeit stützen könnte, sind, abgesehen von den in den letzten Jahren erschienenen Einzeldarstellungen von Ludwigslust, Güstrow und Doberan (…), nicht vorhanden. Das tiefgründige Inventarisationswerk für Mecklenburg-Schwerin von Schlie enthält nur Angaben für die Renaissancebauten und zeigt mit wenigen Ausnahmen für die Zeit des Barocks, Rokokos, Zopfes und Empires kein Verständnis. Von dem gleichen Werk zu Mecklenburg-Strelitz ist erst der erste Band erschienen. Die Besitzer der Herrensitze vermögen über ihren Besitz so gut wie keine urkundlichen Angaben zu machen.“ (Brandt 1925, Vorwort).
</ref> Ein altes Gemälde (Abb. 85) zeigt die ursprüngliche Lage des Gartens. Der [[wikidata:Q2549093 |Warder See]] war wohl größer als heute und grenzte vielleicht unmittelbar an diesen an. Im Jahr 1728 wurde für den Hausbau bereits ein Teil des vormals breiteren südlichen Hausgrabens (Abb. 86-87) zugeschüttet.


</ref> Bereits zum Zeitpunkt seiner (bzw. beider Autoren) Forschung ist die Arbeit in den damaligen Landesarchiven Schwerin und Neustrelitz, in den landständischen Archiven in Rostock, aber besonders in den einzelnen Gutsarchiven sehr schwierig. Letztere zeigen sich sehr oft als ungeordnet. Die „Domäne Plüschow“ wird von <span style="color:#00b050;">Brandt</span> schließlich mit wenigen Worten skizziert und mit der fotografischen <span style="color:#00b050;">Abbildung des Treppenhauses </span><span style="color:#a6a6a6;">(1 hist. Foto) </span>präsentiert.<ref name="ftn234">Vgl.: Brandt 1925, Vorwort, S. 30, Foto S. 94.
Aufgrund der wohl näheren Lage am See wurde auf eine großzügige Parkanlage verzichtet. Platz für ein kleines Areal im Stil des damaligen Barocks gab es lediglich an der Seite zum heutigen Westerrader Weg. Dieser formale Garten ging verloren und es existieren auch keine alten Pläne im Gutsarchiv. Lediglich ein Gemälde (Abb. 85) zeigt einen kleinen barocken Garten als von einer Mauer umgeben, von Wegen gerahmt und mit Buschwerk bepflanzt. Eine weiße Bank und ein heller Gartentempel, von hochgewachsenen Bäumen beschirmt und mit Blick über das Wasser, lud zum Verweilen ein.


</ref>  
====Gartenanlagen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart====
Die jetzige Baumvegetation im Gutshof, vor der Hauptfassade des Herrenhauses, besteht ausschließlich aus Linden (''Tilia'') und einer Hängebuche (''Fagus sylvatica f. pendula''), die unmittelbar neben dem Ehrenhof steht. Der Lindenbestand wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Fotomaterial aus den 1930er Jahren zeigt die Bäume mit deutlich geringerem Durchmesser. Auf den bekannten Stichen von [[wikidata:Q1438350  |Friedrich Adolph Hornemann]] (1813–1890) ist der Baumbestand ebenfalls gut zu erkennen (Abb. 84). Eine weitere Hornemann-Darstellung, die von einer erhabenen Position aus nördlicher Richtung den Ort betrachtet, zeigt weitere Baumarten in Pronstorf. Hieraus ist deutlich zu erkennen, dass die vorherige Baumvegetation im gesamten Ort, dem damaligen italophilen kulturellen Vorbild folgend, schmalkronige Pappeln (''Populus'') umfasste.<ref name="ftn183"><span style="color:#000000;">Diese Vermutung wurde Hans-Caspar Graf zu Rantzau von Dr. Margita M. Meyer, Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, bestätigt.</span></ref> Die Wandbemalung des Gartensaals stammt aus dem Jahr 1806 und zeigt ausschließlich italienische Landschaften und Gottheiten. Es ist zu vermuten, dass mindestens alle Alleen der Ortschaft zu jener Zeit mit schmalkronigen, hochwachsenden Pappeln bepflanzt wurden.


Auf dem ältesten Ölgemälde – aus dem 18. Jahrhundert stammend – wird das Herrenhaus, von einer erhöhten Perspektive aus, eventuell von seiner Ostseite gezeigt (Abb. 85). Im gesamten Bereich unmittelbar am Herrenhaus wurden vom [https://www.geosphere.at/de%20 Geosphere Austria] Institut bodenanalytische Untersuchungen durchgeführt, und es konnte der Standort einer historischen Motte (einer künstlichen Bodenverdichtung um z.B. ein Bauwerk in sumpfigem Gelände zu tragen) identifiziert werden. Im Bereich einer früheren gärtnerischen Bepflanzung am Herrenhaus gibt es derzeit noch drei markante Spitzahorne (''Acer platanoides'') aus der Zeit des Ölgemäldes. Mit einem Stammdurchmesser von etwa 1,5 bis 2 m wurden sie in etwa 2,5 m Höhe gekappt und mit ausladenden Kronen gezogen. Diese Kronen sind heute altersbedingt ausgewachsen und in einem Fall durch Abbrüche stark reduziert. Außerdem gibt es eine Rosskastanie (''Aesculus'' ''hippocastanum'') vergleichbarer Dimension, die vermutlich aus derselben Zeit stammt. Eventuell wurden diese Bäume zeitgleich mit der Anlage des Barockgartens angepflanzt.


Im Verlauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts gehen im geografischen Bereich der südlichen Ostsee und des Baltikums historische Quellen diverser Art massiv verloren. Heute erhaltene Reste ermöglichen nur noch eine zum Großteil bruchstückhafte Annäherung an den Forschungsgegenstand „Herrenhaus“ und „Gutslandschaft“. Überblicke zu Plüschow, das zwischen 1949 und 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lag, liefern u.a. Josef Adamiak 1975 in „Schlösser und Gärten in Mecklenburg“, Gerd Baier, Horst Ende und Brigitte Oltmanns 1990 in „Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. Mit den Städten Rostock und Wismar“, Dieter Pocher im 1997 erstmalig erschienenen „Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“, Neidhardt Krauß und Egon Fischer 2002 im Band „Zwischen Klützer Winkel und Grieser Gegend“ der dreibändigen Reihe „Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern“, Volkmar Billeb und Sybille Badstübner-Gröger 2013 in „Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“ sowie Wolf Karge 2016 in der Reihe „Einblicke zwischen Schaalsee und Salzhaff, Nr. 19“: „Schlösser und Herrenhäuser in Nordwestmecklenburg“. Die Internetseite des „Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow“ zeigt sowohl eine „Zeittafel“ zur Guts- und Baugeschichte Plüschows als auch „Historische Ansichten“ von Herrenhaus, Garten und Gutshof sowie von den Tapeten und klassizistischen Öfen.<ref name="ftn235">Plüschow, https://www.plueschow.de/<span style="color:#0000ff;"><span style="color:#000000;">, (2023-11-21).</span></span></ref>
Nachdem der Wasserstand im [https://www.wikidata.org/wiki/Q2549093%20 Wardersee] abgenommen hatte, wurde ein historisch existierender Wassergraben um das Gut deutlicher erlebbar. Dieser Graben wurde im Jahr 1966 zugunsten einer großen Rasenfläche weitestgehend zugeschüttet. Der Graben lag vor allem auf der Gartenseite des Herrenhauses und auf der rechten Seite des Gutshofes. Der [https://www.wikidata.org/wiki/Q88480%20 Wassergraben] sorgte dafür, dass eine Erdschicht bis in rund 3,5 m  Tiefe unter dem Gebäude nicht austrocknete. Durch das Zuschütten verlor die [https://www.wikidata.org/wiki/Q170449%20 Modderschicht] jedoch an Stabilität. Das Gewicht des Gebäudes drückte die nun trockene Schicht zusammen, was zu Senkrissen im gesamten Haus führte. Dies machte eine Renaturierung von Teilen des Grabens notwendig.


<span style="color:#000000;">Weiterführende Literatur zu Plüschow unter Berücksichtigung spezifischer Fragestellungen findet sich bei:</span> Edgar Jacobs: „Mecklenburgische Herrenhöfe“, Dissertation, Berlin 1937, und Torsten Pöschk: „‚Hier ist mein eigener Grund; der mir ist Angestorben ...‘: die Gestaltung barocker Gutshäuser, Höfe und Gärten des Adels in Mecklenburg-Schwerin im Kontext des innerstaatlichen Machtkonflikts im 18. Jh., Dissertation Humboldt-Universität, Berlin 2011.
Die Wiederherstellung des Grabens von Gut Pronstorf wurde 2021 durch den Kreis Segeberg, die Wasserbehörde und die Denkmalschutzbehörde genehmigt, mit Stellungnahmen des Landesamts für Denkmalpflege Schleswig-Holstein sowie des [https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/ALSH/alsh_node.html Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein]<span style="color:#0070c0;">.</span><ref name="ftn184">Die entsprechenden Anträge wurden in Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden und dem Besitzer des Gutes Pronstorf Hans-Caspar Graf zu Rantzau geschrieben. Nach Genehmigung der Arbeiten wurden diese durchführt.
</ref> Seit dem Herbst 2022 ist der Wassergraben wiederhergestellt und stellt heute erneut eine Verbindung zum Wardersee her. Die ursprüngliche Bepflanzung wurde einem historischen Gemälde des Hauses nachempfunden; zudem wurden Fische aus dem Wardersee eingesetzt (Abb. 90, 92-93, 94).


|[[Datei:Abb 84 Lithografie Pronstorf .jpg|alternativtext=Abb. 84 Lithografie Pronstorf, Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890), Institut Charles Fuchs, Mitte 19. Jahrhundert, Lithographie (getönt), Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek - Landesgeschichtliche Sammlung Inventarnummer: Pronsdorf 1 alte Inventarnummer: B 1354  |mini|Abb. 84 Lithografie von Pronstorf]][[Datei:Abb 85 Gemälde Herrenhaus Pronstorf.png|alternativtext=Abb. 85 Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 85 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 1]][[Datei:Abb 86 Gemälde Herrenhaus Pronstorf.jpg|alternativtext=Abb. 86 Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 86 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 2]][[Datei:Abb 87 Gemälde Herrenhaus Pronstorf.jpg|alternativtext=Abb. 87 Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 87 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 3]][[Datei:Abb 90 Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben .jpg|alternativtext=Abb. 90 Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 90 Gut Pronstorf, neuer Wassergraben]][[Datei:Abb 92 Gut Pronstorf – Gartenseite Neuer Wassergraben - Brücke.png|alternativtext=Abb. 92 Gut Pronstorf – Gartenseite Neuer Wassergraben - Brücke, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 92 Gut Pronstorf, Gartenseite des Herrenhauses, neuer Wassergraben mit Brücke]][[Datei:Abb 93 Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben – Blickrichtung Wardersee.jpg|alternativtext=Abb. 93 Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben – Blickrichtung Wardersee, Gutsverwaltung Pronstorf, HHZO, Dr. Ulrike Gawlik|mini|Abb. 93 Gut Pronstorf,  Gartenseite des Herrenhauses, neuer Wassergraben mit Blick in Richtung Wardersee]][[Datei:Abb 94 Gut Pronstorf – Abfluss zum Wardersee mit rekonstruierter Brücke.jpg|alternativtext=Abb. 94 Gut Pronstorf – Abfluss zum Wardersee mit rekonstruierter Brücke, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau|mini|Abb. 94 Gut Pronstorf, Zufluss des Hausgrabens vom Wardersee mit rekonstruierter Brücke]]


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===== Einzelnachweise =====
# <small>Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)</small>
# <small>“Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)</small>
# <small>“Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel”  (2024)</small>
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Aktuelle Version vom 2. April 2025, 09:01 Uhr

Gartenanlagen: Garten und Park im 18. Jahrhundert

Die Lithografie von Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890) aus dem Jahr 1850 zeigt das parkartige Ambiente des Gutes, deutlich begrenzt auf das unmittelbare Umfeld der Gebäude (Abb. 84).[1] Heute erstreckt sich eine weitläufige Parklandschaft mit Baumgruppen und dichtem Baumbestand vom Herrenhaus südlich und westlich bis zum Wardersee. „Das Haus reicht weit in den damaligen Garten“, beklagt Detlev von Buchwaldt in einem Brief an seinen Onkel Detlev von Reventlow.[2] Ein altes Gemälde (Abb. 85) zeigt die ursprüngliche Lage des Gartens. Der Warder See war wohl größer als heute und grenzte vielleicht unmittelbar an diesen an. Im Jahr 1728 wurde für den Hausbau bereits ein Teil des vormals breiteren südlichen Hausgrabens (Abb. 86-87) zugeschüttet.

Aufgrund der wohl näheren Lage am See wurde auf eine großzügige Parkanlage verzichtet. Platz für ein kleines Areal im Stil des damaligen Barocks gab es lediglich an der Seite zum heutigen Westerrader Weg. Dieser formale Garten ging verloren und es existieren auch keine alten Pläne im Gutsarchiv. Lediglich ein Gemälde (Abb. 85) zeigt einen kleinen barocken Garten als von einer Mauer umgeben, von Wegen gerahmt und mit Buschwerk bepflanzt. Eine weiße Bank und ein heller Gartentempel, von hochgewachsenen Bäumen beschirmt und mit Blick über das Wasser, lud zum Verweilen ein.

Gartenanlagen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Die jetzige Baumvegetation im Gutshof, vor der Hauptfassade des Herrenhauses, besteht ausschließlich aus Linden (Tilia) und einer Hängebuche (Fagus sylvatica f. pendula), die unmittelbar neben dem Ehrenhof steht. Der Lindenbestand wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Fotomaterial aus den 1930er Jahren zeigt die Bäume mit deutlich geringerem Durchmesser. Auf den bekannten Stichen von Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890) ist der Baumbestand ebenfalls gut zu erkennen (Abb. 84). Eine weitere Hornemann-Darstellung, die von einer erhabenen Position aus nördlicher Richtung den Ort betrachtet, zeigt weitere Baumarten in Pronstorf. Hieraus ist deutlich zu erkennen, dass die vorherige Baumvegetation im gesamten Ort, dem damaligen italophilen kulturellen Vorbild folgend, schmalkronige Pappeln (Populus) umfasste.[3] Die Wandbemalung des Gartensaals stammt aus dem Jahr 1806 und zeigt ausschließlich italienische Landschaften und Gottheiten. Es ist zu vermuten, dass mindestens alle Alleen der Ortschaft zu jener Zeit mit schmalkronigen, hochwachsenden Pappeln bepflanzt wurden.

Auf dem ältesten Ölgemälde – aus dem 18. Jahrhundert stammend – wird das Herrenhaus, von einer erhöhten Perspektive aus, eventuell von seiner Ostseite gezeigt (Abb. 85). Im gesamten Bereich unmittelbar am Herrenhaus wurden vom Geosphere Austria Institut bodenanalytische Untersuchungen durchgeführt, und es konnte der Standort einer historischen Motte (einer künstlichen Bodenverdichtung um z.B. ein Bauwerk in sumpfigem Gelände zu tragen) identifiziert werden. Im Bereich einer früheren gärtnerischen Bepflanzung am Herrenhaus gibt es derzeit noch drei markante Spitzahorne (Acer platanoides) aus der Zeit des Ölgemäldes. Mit einem Stammdurchmesser von etwa 1,5 bis 2 m wurden sie in etwa 2,5 m Höhe gekappt und mit ausladenden Kronen gezogen. Diese Kronen sind heute altersbedingt ausgewachsen und in einem Fall durch Abbrüche stark reduziert. Außerdem gibt es eine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) vergleichbarer Dimension, die vermutlich aus derselben Zeit stammt. Eventuell wurden diese Bäume zeitgleich mit der Anlage des Barockgartens angepflanzt.

Nachdem der Wasserstand im Wardersee abgenommen hatte, wurde ein historisch existierender Wassergraben um das Gut deutlicher erlebbar. Dieser Graben wurde im Jahr 1966 zugunsten einer großen Rasenfläche weitestgehend zugeschüttet. Der Graben lag vor allem auf der Gartenseite des Herrenhauses und auf der rechten Seite des Gutshofes. Der Wassergraben sorgte dafür, dass eine Erdschicht bis in rund 3,5 m Tiefe unter dem Gebäude nicht austrocknete. Durch das Zuschütten verlor die Modderschicht jedoch an Stabilität. Das Gewicht des Gebäudes drückte die nun trockene Schicht zusammen, was zu Senkrissen im gesamten Haus führte. Dies machte eine Renaturierung von Teilen des Grabens notwendig.

Die Wiederherstellung des Grabens von Gut Pronstorf wurde 2021 durch den Kreis Segeberg, die Wasserbehörde und die Denkmalschutzbehörde genehmigt, mit Stellungnahmen des Landesamts für Denkmalpflege Schleswig-Holstein sowie des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein.[4] Seit dem Herbst 2022 ist der Wassergraben wiederhergestellt und stellt heute erneut eine Verbindung zum Wardersee her. Die ursprüngliche Bepflanzung wurde einem historischen Gemälde des Hauses nachempfunden; zudem wurden Fische aus dem Wardersee eingesetzt (Abb. 90, 92-93, 94).

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Abb. 84 Lithografie von Pronstorf
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Abb. 85 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 1
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Abb. 86 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 2
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Abb. 87 Gemälde Herrenhaus Pronstorf 3
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Abb. 90 Gut Pronstorf, neuer Wassergraben
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Abb. 92 Gut Pronstorf, Gartenseite des Herrenhauses, neuer Wassergraben mit Brücke
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Abb. 93 Gut Pronstorf, Gartenseite des Herrenhauses, neuer Wassergraben mit Blick in Richtung Wardersee
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Abb. 94 Gut Pronstorf, Zufluss des Hausgrabens vom Wardersee mit rekonstruierter Brücke
  1. Vgl. Hornemann 1850.
  2. Vgl. Rantzau 1902, S. 84.
  3. Diese Vermutung wurde Hans-Caspar Graf zu Rantzau von Dr. Margita M. Meyer, Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, bestätigt.
  4. Die entsprechenden Anträge wurden in Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden und dem Besitzer des Gutes Pronstorf Hans-Caspar Graf zu Rantzau geschrieben. Nach Genehmigung der Arbeiten wurden diese durchführt.